Johan Meijer – „Hautnah (Europeana)“,
Niederossi, 2016 01.06./01.10.2016
Drachentöters Vater
Herbstlied
Umarme mich
Ohneland Blues
Insel im Roten Meer
Kuckuck
Kronstadt
Keenig
Wo bleiben wir
Wenn ein Freund weint
Komm nicht zu nah
Wenn uns nur Liebe bleibt
Johannes
Drei Ringe
Offene Landschaft
Wenn sich alles dreht
Südseeinsel
Es
gibt
(schon
länger)
ein
neues
Album
von
JOHAN
MEIJER,
dem
singenden
Holländer.
Seit
ein
paar
Tagen
(im
Juni)
ist
es
bei
mir
und
der
Silberling
dreht
sich
zum
Anhören.
Jeden
Tag
ein
kleines
Stück
und
jeden
Tag
etwas
länger.
Der
Mann
mit
dem
angenehmen
weichen
Akzent
ist
mehr
als
nur
ein
Liedermacher,
der
seine
und
die
anderer,
Lieder
singt.
Inzwischen
weiß
ich,
Johan
ist
ein
Suchender,
ein
(Nach)Forscher
und
all
seine
Lieder
und
Liedbearbeitungen
laden
seine
Hörer
ein,
ihn
auf
der
Suche,
beim
Forschen
und
dann
auch
beim
Entdecken
zu
begleiten.
Auf
diese
Weise
ist
mir
JOHAN
MEIJER
auch
begegnet
und
den
Gundermann
habe
ich
so
noch
einmal
völlig
neu
für
mich
entdeckt
(„Honsdraf“).
Nun
also
ein
weiteres
Werk,
das
es
zu
erkunden
gilt.
Gleich
als
Warnung
vorweg;
wer
sich
einzulassen
bereit
ist,
der
entdeckt
mehr,
als
nur
Lieder,
sondern
auch
ein
wenig
vielleicht
von
der
Welt
und
sich
selbst.
Kein
leichter
Weg
für
den
Hörer,
zugegeben,
aber
ein
sehr
interessanter,
wenn
man
gewillt
ist,
Sichtweisen
anderer
zu
teilen,
sie
sich
vielleicht
zu
Eigen
zu
machen
und
die
Hintergründe zu entdecken. In diesem Kontext, denke ich, hat er im Cover auch George Harrison’s „Any Road“ zitiert.
Schon
mit
dem
ersten
Lied
des
Albums
macht
uns
der
Holländer
das
Entdecken
nicht
gerade
leicht.
Die
alte
Melodie
von
„Drachtöters
Vater“
hatte
Gundermann
mit
einem
neuen
Inhalt,
weil
neuen
Text,
versehen.
Das
hat
Gundi
öfter
mal
getan,
siehe
„Nicaragua“
vom
Kanadier
Bruce
Cockburn.
In
diesem
Fall
bediente
sich
Gundermann
bei
„The
Bonny
Moorhen“,
einer
alten
Volksweise
aus
Schottland,
die
Gundermann
durch
Steeleye
Span
bekannt
war,
wie
im
Begleittext
nachzulesen
ist.
Sucht
man
nun
allerdings
die
Original-Vorlage,
sollte
man
wissen,
dass
sie
zwar
für
„Parcel
Of
Rouges“
(1973)
aufgenommen,
aber
erst
mit
dem
Doppelalbum
„Original
Masters“
(1977)
veröffentlicht
wurde.
Hier
findet
man
den
Song
und
man
spürt,
wie
gut
JOHAN
MEIJER
dessen
Stimmung
aufgegriffen
und
jetzt
für
seine
Gedanken
„übersetzt“
hat,
für
die
er
eben
Gundermann’s
Text
nutzt.
Beinahe
wie
ein
eigener
Song
von
Meijer,
in
den
er
sich
voll
hineinknien
und
seine
Persönlichkeit
stecken
kann.
Von
nun
an
sollte
man
hellhörig
bleiben,
denn
dieses
Erlebnis
wird
der
Hörer
auf
der
ganzen
CD „Hautnah“ nun öfter auf der weiteren Reise durch die „Europeana“ haben. -
Normalerweise
stelle
ich
bei
einer
Rezension
jedes
einzelne
Lied
aus
meiner
Wahrnehmung
dem
Leser
vor.
Nachdem
ich
dieses
Album
mehrmals
hab’
durchlaufen
lassen,
damit
sogar
einen
ganzen
Sommer
Zeit
hatte,
habe
ich
mich
entschieden,
es
diesmal
völlig
anders
zu
machen.
Ich
werde
keinen
weiteren
Song,
bis
eben
auf
diesen
ersten,
„Drachentöters
Vater“
vorstellen, sondern darauf setzen, dass sich viele das Album erobern und daher entdecken wollen. Selbst!
Der
Sommer
ist
schuld
und
das,
was
all
die
Medien
über
flüchtende
Menschen
nach
Europa
durch
den
bunten
Blätterwald
und
über
die
grellen
Mattscheiben
gejagt
haben.
Mein
kurzes
Fazit:
Das
hätte
man
mit
mehr
Verantwortungsbewusstsein
und
viel
mehr
Fingerspitzengefühl
völlig
anders
„präsentieren“
und
vor
allem
erklären
müssen!
Noch
immer
sehe
ich
wie
eine
ungarische
Journalistin
(?)
einem
Vater
mit
Kind
ihr
Bein
in
den
Weg
stellt.
Ich
denke
daran,
dass
es
vor
gar
nicht
langer
Zeit
auch
Flüchtlinge
gab,
die
von
Ost
nach
West,
über
Stacheldraht
oder
eine
Mauer.
Damals
wie
heute
Menschen.
Warum
also
schürt
man
heute
mit
solchen
und
anderen
Bildern
bewusst
den
Hass
und
wundert
sich
dann,
dass
er
munter
wird!?
Und
in
eben
dieser
Zeit
ist
bei
mir
„Hautnah
–
Europeana“
zu
hören
gewesen.
In
diesen
Tagen,
seit
denen
ich
mich
des
Eindrucks
nicht
erwehren
kann,
dass
dieses
EUROPA,
so
wie
es
von
den
Politikern
gern
beschworen
wird,
sich
gerade
aufzulösen
beginnt.
In
genau
diesen
Zeiten
hält
ein
Sänger
den
europäischen
Gedanken
mit
seinen
Lieder
in
den
Gegenwind:
Schaut
her,
wir
alle
sind
dieses
Europa,
egal
ob
in
„Kronstadt“
oder
der
„Insel
im
Roten
Meer“
zu
Hause.
Sogar
eine
gemeinsame
Währung
haben
wir,
können
reisen
und
uns
frei
verständigen.
So
können
wir
auch
die
Lieder
dieses
Albums
verstehen,
die
ihre
Ursprünge
in
Deutschland,
in
Ungarn,
in
Holland
oder
in
der
Ukraine,
in
Russland
und
Frankreich
haben.
JOHAN
MEIJER
hat
sie
von
Reisen
mitgebracht,
bei
einem
seiner
Freunde
aufgeschnappt
und
manche
der
Melodien
schon
länger
mit
sich
herumgetragen.
Für
dieses
Album
hat
er
sie
neu
bearbeitet
und
letztlich
daraus
etwas
neues
Ganzes
entstehen
lassen.
Diese
Lieder
klingen
und
können
Menschen
verbinden,
wenn
sie
hören.
Es
sind
seine
persönlichsten
Lieder
geworden,
wie
er
selbst
schreibt,
und
wer
ihm
schon
einmal,
so
wie
ich
auch,
persönlich
begegnet
ist, glaubt ihm diese Worte.
JOHAN
singt
davon,
wie
er,
der
Europäer,
diese
unsere
Verbindungen
empfindet
und
auch,
wie
er
sie
sich
in
der
Zukunft
vorstellt.
Ein
Europa
der
Menschen,
ihrer
Kulturen
und
Geschichte(n),
wenn
wir
es
wollen.
Gundermann
sollte
man
eben
auch
in
den
Niederlanden
hören,
so
wie
es
Menschen
hier
gibt,
die
gern
den
Liedern
von
Jacques
Brel
lauschen.
Ihnen
allen
baut
JOHAN
MEIJER
eine
musikalische
Brücke
der
Verständigung.
Des
Kennenlernens
wegen
und
auch,
weil
es
ohne
unser
Miteinander
gar
nicht
mehr
gehen
wird,
denn
wir
leben
inzwischen
alle,
auch
dank
vieler
neuer
Medien,
so
„Hautnah“
miteinander,
wie
noch
niemals
zuvor.
Ob
es
Segen
ist
oder
ein
Fluch
wird,
das
liegt
allein
in
unseren
Händen
–
und
ein
wenig
auch
in
unser
aller
Ohren,
weil
das
Zuhören
wichtig
geworden
ist.
Deshalb
sind
mir
die
Lieder
der
„Europeana“
nicht
nur
hautnah,
sie
gehen
mir
auch
tief
unter
meine
Haut.
Ich
liebe
sie
alle,
die
von
Gundermann,
Brel,
JOHAN
MEIJER,
Richard
Thompson,
von
Warkartschuk
und
von
Tom
Waits
sowieso.
Lasst
Euch
darauf
ein,
damit
diese
und
andere
Lieder
uns
verbinden.
Ich
glaube
fest
daran,
dass
die
Mauer
gefallen
ist,
damit
wir
zukünftig
keine
neuen
Zäune
bauen
–
nicht
in
Europa
und
auch
nicht
sonst
irgendwo
auf
der
Welt.
Ich
hab’
ihn
nicht
danach
gefragt,
aber
ich
denke
mir,
in
diesem
Sinne
darf man die Lieder von „Europeana - Hautnah“ auch verstehen. Man kann es zumindest versuchen.